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Hinein in die Welt der Bits&Bytes
Dass mir das Thema “Computer” wohl liegt, dürften 92% bei der IHK-Abschlussprüfung, sowie ein Notenschnitt von 1,25 bei der Berufsschule deutlich unterstreichen. Inwieweit Computer meine Schulzeit geprägt haben und welche Konsolen ich in der Freizeit bespielt habe, dürften folgende Zeilen eindrucksvoll beschreiben. Fakt ist, ich war kein Kind von Traurigkeit!
Computer waren nicht erst seit der Ausbildung mein Métier. Schon im recht jungen Alter von 10 Jahren begann meine Computerneugier. Damals noch auf einem recht einfach gehaltenen 286er mit bernsteinfarbenem Monochromdisplay. Von Mauszeigern und Icons, sowie Fenstern, geschweige denn 3D-Spielen war man weit entfernt.
Spielen war mit dem PC nur eingeschränkt möglich, aber diesen Part hat das Nintendo NES vollkommen abgedeckt. Später war dann das SuperNES das Gerät, welches diesen Part übernommen hat. Jedenfalls haben einige Stunden entweder dem italienischen Klempner Mario oder dem Fantasieheld Link gegolten. Wen wundert es, dass also die Super-Mario-Reihe, wie auch die Zelda-Reihe zu meinen Lieblingstiteln zählen.
So habe ich also auf besagtem 286er meine ersten Gehversuche in der Welt von Bits und Bytes getätigt, welche dann auch Schritte der BASIC-Programmierung enthielten. Nicht oft, dafür dann richtig, endeten meine Gehversuche auch damit, dass der PC neu aufgesetzt werden musste, was mein Onkel dann (wenn auch manchmal fluchend) wieder gemacht hatte. Während meiner Schulzeit durften dann neben einem 486er, einem Pentium MMX über einen Pentium II (der heute noch existiert!), lagerwechselnd dann mal AMD’s Athlon, Athlon XP, sowie ein X2 herhalten.
Selbst ist der Mann…
Ja, der Hardwarekauf und das Flanieren durch München’s Schillicon Valley (Schillerstrasse, Landwehrstrasse und Schwanthalerstrasse) waren so das Highlight, wenn man in Zeiten von nichtvorhandenen Onlineshops die Läden abklapperte und die Preislisten studierte, um für möglichst wenig Geld möglichst potente Hardware zu bekommen. Da war das Gespräch mit den PC-Gurus hinter der Theke noch so wie ein Besuch in einem Café und man konnte sich vor unliebsamen Überraschungen daheim schützen, weil der Techguru einem vor dem Kauf schon erklärt hat, das Hardware XY mit Hardware YZ nicht zusammenarbeiten wird nebst Empfehlung, was man alternativ verwenden könnte. Das gab mir dauch etwas das Gefühl, herauszufinden, wie man solide laufende PCs zusammenstellen konnte. Auch gehörte das Sammeln der Preislisten und der damit vorhanden Übersicht über die Preisentwicklung der Hardware ein gewisses Gefühl dafür, wie sich der Trend entwickeln könnte bzw. wann etwa die neue Generation Hardware an die Tür klopfte.
Wie hat man eigentlich damals so Programmieren gelernt. Es gab ja keine Maus und keine GUI! Nun, das Buch links war so mein Einstieg in Basic und, vor allem, GW-Basic, welches ja mit MS-DOS 3.22 mitkam. Anhand des Buchs habe ich gelernt, erste GW-Basic-Programme zu schreiben und den Sinn und Zweck dieser Programmiersprache, welche auch auf “sprechende” Logikelemente setzt., zu verstehen. Erste Programme waren dann ein Zahlenratespiel, ein (sehr rudimentäres) Grafikadventure (was man halt so mit 80×24 Zeichendarstellen kann…), bis hin zu etwas komplexeren Programmen, die sich auch mit den EGA-Grafikmodi beschäftigten. Ja, der Schneider TowerAT mit seiner Monochrom-Herculeskarte konnte durchaus auch EGA-Grafik mit 640×350 Pixel darstellen. Das Malen einfacher Geometriegrafiken jedoch war prozessorbedingt aber eher langsam. Dennoch konnte ich immer weiter experimentieren, bis sich erste Unterschiede zu Basic für Commodore, Basic für Amiga und dem üblichen Basic für PCs aufzeigten. So kannte ein PC eben keine Poke-Befehle, mit dem man auf Speicheradressen über den 6502-Chip zugreifen konnte. GW-Basic war in vielen Sachen limitiert. Auch die Soundausgabe beschränkte sich auf den kleinen Piepser und konnte natürlich mit dem im C64 zusätzliche vorhandenen SID (Sound Interface Device) in keinster Weise mithalten. Damit wurde auch schnell klar, wo die Limits damaliger PCs waren und auch eine für den 8bittigen ISA-Sockel erworbene VGA-Karte für einen Farbmonitor wollte mit dem PC nicht wirklich zusammenarbeiten.
Die PCs wurden aufgrund des Knowhows, welches mir mein Onkel bis ahnhin vermittelt hat, immer selbst zusammengestellt und zusammengebaut. Von den Fischdosen aus Mediablöd und Co. habe ich nie viel gehalten, vermutlich auch deswegen, weil ein bekannter PC-Hersteller damals, den es nicht mehr gibt, es wohl für sinnvoll hielt, CPU-Kühler und RAM auf ewig mit dem Mainboard oder der CPU mit Heißkleber zu binden. Keine sehr gute Idee, vor allem, wenn man mal ein defektes Teil tauschen wollte. Ohne viel Gewalt war da nicht viel zu rütteln, aber bei einem Freund konnte ich dennoch trotz dieses “starken” Gespanns einen defekten Kühler ohne Hardwareschaden tauschen, wenn auch dies mit ziemlich viel Gefluche verbunden war. Letztlich zählte dann der Gedanke, dass zum Einen der PC über einen besseren Kühler verfügte, nicht mehr so schnell abstürzte und gleichzeitig mehr Arbeitsspeicher (statt 16MB, waren es dann 32 MB Speicher!) verfügte, was in machen Spielen für eine doch deutlich höhere Performanz sorgte. Man möge bedenken, dass Festplatten zu jener Zeit eben nicht so performant waren und mehrere 100 MB über das Kabel schicken konnten. Wer die Zeit der 286er noch kennt, wird sicher wissen, wovon ich rede. Für alle jüngeren Generationen: Die 21MB(!)-Festplatte, die im oben abgebildeten Schneider TowerAT 220 werkelte, hatte die Höhe von drei heutigen, modernen 3,5″-Laufwerken, war mit gut 4kg fast 7mal so schwer und schob gemütliche 50KB/s(!) über die ESDI-Schnittstelle.
Heute blicke ich auf nun mehr 37 Jahre Computergeschichte und -erfahrung zurück. Auch mit der immerwährenden Veränderung im Hard- und Software-Umfeld habe ich meine Passion für die IT nicht verloren.
Freizeitgestaltung mal anders…
Wenn der PC dann nicht so wollte, wurde dann eben erst einmal das SNES bespielt (meistens waren hier Super Mario World, Zelda – A Link To The Past, Mario Kart oder auch mal SimCity am Start). Es wurde jedenfalls nie langweilig und führte auch zu so mancher, durchgespielter Nacht. Ich mag mich gern an Zeiten erinnern, an denen ich mit guten Freunden das Ziel erreichen wollte, bspw. Jurassic park für das SNES durchzuspielen. Man liess sich dann das Cartridge aus der Videothek ausleihen, denn unter 18 durfte man eine solche eben nicht betreten! Wenn dann besagtes Spiel nach 12 Stunden harter Zock-Arbeit abgestürzt ist (ja, das kam durchaus vor!), war der Frust natürlich gross. Der Umstand, dass man das Spiel auch wieder in die Videothek zurückbringen musste, machte so manche Durchspielaktion zunichte. Aber Spiele, die man selbst hatte, wurden dann durchaus mal konsequent durchgespielt. Oder man versuchte, Geheimnisse zu entdecken. Spielezeitschriften gaben einem Tipps dazu. Man blätterte sich teils durch die seitenlangen Artikel, merkte sich die Hinweise und dann ging es an die Controller. Da wurde jedes Pixel “umgedreht” auf der Suche nach dem verborgenen Eingang oder Gegenstand. Nicht selten landete der Controller auch mal durch Frust in der Ecke, weil selbst stundenlanges Suchen nicht den gewünschten Erfolg versprach. Oder man suchte sich ein Spiel mit einem Computergegner, den man dann so richtig nach Herzenslust fertig gemacht hat, um den Frust weniger aggressiv abzubauen. Das hat soweit auch immer ganz gut geklappt!
Auf den ewigen Pfaden des Internets…
Bedenkt man, dass DSL-Zugänge ab 1996 zugänglich waren, hätte so ein DSL-Zugang mit seinen ca 85KB/s die Festplatte bereits in den Schreibwahnsinn getrieben, sodenn es für MS-DOS überhaupt brauchbare Webbrowser gegeben hätte… (Anmerkung: Nach etwas Recherche: 1996 gab es sehr wohl einen Browser für DOS, genannt Arachne…).
Wer jetzt glaubt, ich habe früh mit YouTube & Co. angefangen, der irrt gewaltig. Zum Einen, weil diese Plattform zu der Zeit gar nicht existiert hat und zum Anderen ähnliche Videoplattformen, wenn es sie denn gab, vermutlich zu einem Exitus der Einwahl-/ später DSL-Leitung geführt hätten. Es gab aber sehr wohl private FTP-Server auf denen man sich bspw. THX-Trailer herunterladen konnte. Als AVI natürlich, denn MP4 und andere Videoformate gab es zu Der Zeit natürlich auch nicht. Ganz zu schweigen von Mehrkanal-Audio. Dies kam alles erst in der zweiten 2000er-Hälte (2005 und später) auf. Dennoch hatten die Videofiles eine Grösse von 40 MB und mehr… und stellt euch vor… solche Datenmengen habe ich damals über das rechts sichtbare Quiteschemodem gejagt mit sagenhaften 56Kbit/s – wenn der Provider mitgespielt hat, natürlich. Aber 40 MB bei geschätzten 5,2 KB/s… nun, das dauerte dann schon mal gut und gern 3 Stunden. Ein besonderer Spass war, wenn zwischendrin einfach mal die Telefonleitung Unlust angekündigt hatte und die Verbindung unterbrochen wurde. Ein Download-Resume kannten bis anhin nur wenige FTP-Server und man durfte die Datei schön wieder von Anfang an laden. Hurra! Entsprechend hohe Telefonrechnungen sorgten dann auch für chronischen Bluthochdruck bei meinen Grosseltern und einen Gedankenwandel bei meinem Onkel, endlich DSL ins Haus zu holen.
Allerdings sah man bei Spielen, die ausschliesslich über Serialport und Modem Multiplayer verstanden, in die Röhre. So wurde also Duke Nukem 3D noch immer brav über’s Modem gezockt… und das stundenlang. Den Initialstring für das Modem “ATZ&H0&S96&T10” kannte man irgendwann auswendig… egal, wie kryptisch er war. Bei ISDN-Anlagen war dieser noch etwas länger und komplexer. Aber hey, wir waren jung und konnten uns sowas problemlos merken. Das einzige Problem war halt, dass diese Zocksessions durchaus bis spät in die nacht gehen konnten. Und hat man dann auch noch die Telefonleitung blockiert… nun… DANN war Ärger vorprogrammiert. Es konnten dann lange Belehrungsreden samt Vorwürfen folgen und ach wie schädlich doch solch Verhalten sein könnte bla bla yadda yadda. Nun… Weder sehe ich mich sozial nicht anpassungs- und kommunikationsfähig noch ist aus mir irgend ein randalierender, chronisch unzufriedener Pöbeljunge geworden. Ich habe mich normal entwickelt, wie unzählige andere Jungs zu der Zeit auch. Jeder hatte halt seine Hobbies. PC und Gaming konnte auch damals ein solches sein, wenn auch erst mit eSports&Co. diese Leidenschaft so richtig einen Höhenflug erlebt hat.
In der Penne wird gepaukt…
Die Grundschulzeit verlief recht unspektakulär, auch wenn ich mit fast 8 Jahren eher recht spät eingeschult wurde. Möglich machte das eine staatliche Institution, mit der meine Grosseltern auch recht lange im Clinch wegen diverser Sachen waren. Dennoch konnten sich gute Noten in meinem Zeugnis auffinden lassen, welche mir den erforderlichen Notendurchschnitt zum Besuch des Gymnasiums ebneten. Natürlich wurde der Ruf der Lehrer an der VS auch laut, dass ich für das Gymnasium nicht geeignet sei. Erst der Einsatz einer Lehrerin an meinem zukünftigen Gymnasium brachte dann den Durchbruch und so wechselte ich September 1989 in das Ludwigsgymnasium im Münchner Westend, welches damit auch nicht mehr wirklich in meinem heimischen Perimeter lag. Ab da hiess es dann, täglich 5km durch die Stadt fahren mit dem ÖV. Früh aufstehen (also noch vor 7 Uhr!) war angesagt und ich als bekennender Langschläfer habe das Früh-Aufstehen gehasst, vor allem, wenn meine Grossmutter zu lustigen Lichtspielchen gepaart mit der radikalen Methode (Schale kaltes Wasser!) gegriffen hat. Das mit dem Wasser kam bei mir nur einmal zum Einsatz. Es hat aber geprägt!
Meine Zeit am Gymnasium, ferner gesagt, dem Ludwigsgymnasium München (StreetView) und dem Albertinum (StreetView) (Internat zu seiner Zeit) war weitestgehend unbeschwert, wenn auch überschattet von dem enormen Leistungsdruck, der dann auf mir lastete. Schnell stellte sich heraus, dass ich zwar gute mathematische Fähigkeiten besaß, aber mit 3 Fremdsprachen dann doch etwas zuviel des Guten abbekommen hatte. So verwundert es nicht, dass ich zwar Englisch (erste Fremdsprache) in Wort und Schrift sehr gut beherrsche, dafür aber dann in Latein als zweite Fremdsprache nur mehr ausreichende Leistungen erzielen konnte. Mit Französisch als dritte Fremdsprache war dann Ende im Gelände und ich musste nach einer weiteren Wiederholungstäterrunde in der 10ten Klasse aufgrund von ungenügenden Leistungen in Französisch kapitulieren. Immerhin habe ich zwischendrin noch meinen qualifizierten Hauptschulabschluß (1.33), sowie meinen Realschulabschluss (2.33) gemacht, womit ich also nicht ohne Schulabschluss dastand. Natürlich könnte man jetzt sagen, daß ich einfach stinkendfaul war. Vielleicht mag das stimmen, vielleicht lag das aber auch eher daran, dass mir Zahlen und geometrische Formen einfach besser liegen, aber die Freizeit wurde von mir rege eben in jenem Hobby genutzt oder wahlweise auch unterwegs mit Freunden. Auf jeden Fall eine sehr erinnerungswürdige Zeit. Man merkt dann doch sehr schnell wenn man die Schwelle zum Erwachsenwerden überschreitet.
Erinnerungswürdig war auch meine Zeit im Internat, welche ich von 1990 bis 1993 im Albertinum München hatte. Juli 1993 wurde das Internat dann mangels Schülern geschlossen und fungiert seither als Tagesheim, in jenem ich bis 1996 war. Wir hatten viele schöne, gemeinsame Events, die einen für die Zeit den Schulalltag vergessen liessen. Das Gemeinsamsein mit den Freunden, die ich zu jener Zeit kennengelernt habe, lassen mich auch heute noch oft von den gemeinsamen Erlebnissen erzählen. Manche waren bierernst, manche zeigten auch, dass ich, wie viele andere Kids auch, nicht immer brav und anständig war, sondern so manche Lausbubenstreiche veranstaltet hatte. So mancher Präfekt wird sich sicher noch an uns erinnern.
Erinnerungswürdig sind auch all jene Freunde, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte und welche ich auch heute noch persönlich kenne. Sie alle haben mir viele lustige und unbeschwerliche Stunden in der teils recht harten Schulzeit (besonders im Gymnasium!) erlaubt. Und so kann ich guten Gewissens sagen: Danke, dass es euch gibt! Auch wenn uns jetzt zum Teil 480km trennen, dank moderner Verkehrsmittel lässt sich jede Distanz überwinden und das sogar in annehmbarer Zeit (4h50m)!
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