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Vorbei die Zeit der langen Ferien und dem leichten Schülerleben!
So verwundert es kaum, dass der Schritt am 2. Juli 1998, nämlich der Exmatrikulierung aus dem Gymnasium und der Eintritt ins Berufsleben (ich habe just zu dem Zeitpunkt eine Jobofferte erhalten!) nicht ganz ohne Tränen verlief. Goodbye Jugendzeit und Hallo hartes Arbeitsleben. Ab diesem Zeitpunkt hiess es dann, keine 13 Wochen im Jahr frei, keine feste “Arbeitszeit” von 8 bis 13 Uhr. Ab da hiess es dann: 8 Stunden Arbeitszeit, Schichtbetrieb, ABER: das erste eigene Geld und die Erfüllung der Jugendträume. Von daher blicke ich jetzt auch sowohl mit Wehmut, aber auch mit einem Lachen auf diese Zeit zurück. Arbeitgeber war die Tropper Data Services in Köln, die mich zu diesem Zweck als Drucknachbearbeiter für die Allianz AGIS in Unterföhring eingestellt hatte. Der Beruf war eher einfach angesiedelt. Es ging darum, die Millionen Seiten an Vertreterpost sauber aufzubereiten. Dies geschah entweder über Falzmaschinen, die die Lochränder der Endlosrollen entfernt hatten und die A4-Seite dann entsprechend auf Hälfte oder ein Drittel gefaltet haben. Das Ganze dann mit ca. 10 Seiten pro Sekunde. Es gab dann auch die manuelle Postvorbereitung, wo dann Z-gefalzte Briefe vorbereitet wurden. Wer hätte gedacht, dass auch das so schnell ginge. Alles in Allem aber eigentlich nicht unbedingt der Job eines Computer-Zähmers, wie mich. Der zweite Teil der Zeit befasste sich dann mit dem Datenträgeraustausch. ENDLICH mal etwas für Erwachsene Jungs! Fortan lernte ich, dass man Bits und Bytes auch in sehr grossen Mengen speichern konnte. Auch wenn es sich hierbei nicht um Festplatten, sondern um Tapes handelte. Was man heute belächeln würde (500GB) war damals in einem Schrank von 2m Höhe, 2m Breite und 1,2m Tiefe verpackt. Sogenannte VSMs (Virtual Storage Modules), deren einziger Zweck darin bestand, Tapes aus der Bibliothek mit 55.000(!) Kassetten selektiv einzulesen und eine Woche vorzuhalten, damit der Datenzugriff rascher vonstatten geht. In dieser Zeit lernte ich auch meinen ersten Schichtbetrieb, der auch nachts (22-6 Uhr) stattfand, kennen.
Da dies genau zur Jahrtausendwende (man erinnere sich an den Y2K-Bug!) geschah und das RZ der DB in Frankfurt nach München gezügelt wurde, war natürlich auch erhöhte Bereitschaft notwendig. Eine Eigenart bei Arbeitnehmerüberlassungsverträgen nach Gesetzeslage in Deutschland ist, dass diese nicht länger als 12 Monate für eine Position bzw. Ort gelten dürfen. Daher kam schnell die Frage auf, wie es weitergehen sollte. Mein Chef hatte hierzu eine gute Idee und so wurde durch ihn auch mein Weg in die Ausbildung bei der Allianz AGIS, für die ich ja auch zuvor schon tätig war, geebnet.
So konnte ich als Millenniums-Azubi meine Ausbildung zum fiesen FISI (jaja, ich weiss, schlechtes Wortspiel!) beginnen. Eine ebenfalls wieder etwas unbeschwertere Zeit und mit Spass. Es brachte mich meinem Hobby auch deutlich näher! Durch meine Ausbildung bei der Allianz AGIS (heute Allianz AMOS bzw. Allianz ASIC, mittlerweile Allianz Technologies SE) habe ich mein Knowhow im IT-Umfeld noch deutlich erweitern können. Das Faszinierende an der Ausbildung war, dass ich der Grossrechnerwelt doch ein deutliches Stück näher gekommen bin und auch die Zusammenhänge besser verstehen konnte. Auch der Part der Datenbankerstellung und -Modifikation mittels SQL-Befehlszeile sollten sich im kommenden Beruf von grossem Nutzen erweisen. Nach 3 Jahren (Lehrjahre sind keine Herrenjahre!) konnte ich dann auf einen super Abschluss zurückblicken und zu mir sagen: “Des host sauber g’macht!”. Ein weiteres Jahr war ich dann noch für die AGIS als Datenadministrator tätig. Dabei ging es in erster Linie um die Bereinigung des Inventars zur Überführung aus dem ABIS (Allianz Bestands- und Inventar-System) ins SAP. Man konnte den Grossrechner lieben (wenn alles flüssig lief) oder hassen, wenn man auf die Transaktionen dann gefühlte Minuten gewartet hatte. Im Grossen und Ganzen lief es aber rund. Warum war ich nur ein weiteres Jahr für die Allianz tätig? Der Grund lag darin, daß durch die Übernahme der Dresdner Bank eine Überkapazität an Mitarbeitern bestand. So ging der neue Besitzer (die Allianz) also über die Bücher und hat ein deftiges Sparprogramm verordnet. Hiervon war auch eines der Abbau überzähliger Mitarbeiter. Leider…
Selbständigkeit
Nachdem ich also arbeitslos wurde und auch nach zwei Jahren keine Besserung in Sicht war, beschloss ich mich mit meinem Know-How selbst am Markt zu präsentieren und zu positionieren. Dies klappte in der Anfangszeit auch ganz gut. Mehrere Projekte, sogar deutschlandweit erlaubten es mir, sogar mal mehr, als nur München zu sehen. So befand ich mich nebenher in Augsburg, Nürnberg, Düsseldorf, Freiburg, Krefeld, Moers und Leipzig im grössten Projekt der Zurich Versicherung. Weitere Projekte waren auch ein Rollout im Umfeld der EADS in Ottobrunn. Versüßt wurde der Rollout-Alltag (der im Wesentlichen aus Backup alter PC, Aufstellen neuer PC und Restore der Altdaten bestand) dadurch, dass ich auch einen kleinen Einblick in die Aeronautik und deren Prozesse der Entwicklung gesehen habe. Natürlich haben wir keinen Zugang zu den Top-Secret-Bereichen gehabt, aber das hat dem Ganzen keinen Abbruch getan. Es folgten nach und nach noch ein paar kleinere Projekte, doch es sollte sich eine alsbaldige Veränderung in meinem Lebensweg abzeichnen…
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